Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2007/01 Stillende Mütter und Beruf
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Ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch schlafend. Dass es dabei nicht so unwichtig sein kann, wo man diese Zeit verbringt, liegt auf der Hand. Einschlägige Ratgeberliteratur dazu gibt es ebenso reichlich wie gute Ratschläge wohlmeinender Verwandter und guter Freunde.

 

Schlussendlich aber entscheiden (berufstätige) Mutter, Vater und Baby, welches das geeignete Schlaf-arrangement ist.

 Ausreichend Schlaf wird spätestens dann zum nervenaufreibenden Thema, wenn Frau versucht, nächtliches Stillen und Job unter einen Hut zu bringen. Auch wenn selbstausgewiesene Experten anderes versprechen, gibt es kein Patentrezept für erholsame Nächte. Das optimale Schlafarrangement ist und bleibt jenes, das den Bedürfnissen aller Beteiligten am besten gerecht wird. Das kann mit Kompromissen verbunden sein, muss es aber nicht. Eine Lösung, die Vorteile auch und gerade für berufstätige Stillmütter bietet, ist das gemeinsame Schlafen, auch Co-Sleeping genannt.

Co-Sleeping in Varianten
Das klassische Familienbett ist dabei nur eine von vielen Spielarten des gemeinsamen Schlafens. Denn der Begriff Co-Sleeping bedeutet lediglich „Schlafen in engem sozia-len und/oder körperlichem Kontakt mit einer Bezugsperson“. Wie man das Arrangement gestaltet, bleibt persönlichen Vorlieben überlassen. Das Baby kann ebenso gut im Bei-stellbettchen neben dem Elternbett schlafen oder auf einer Matratze oder einem Futon am Boden. Es kann bei der Mutter schlafen oder neben dem Vater, oder in einer Kombination all dieser Möglich-keiten. Wichtiger als die Konstellation ist das Ergebnis: Alle sollen ausreichend Schlaf bekommen.
In der einen oder anderen Form wird das Co-Sleeping quer durch alle Kulturen von der überwiegenden Mehrheit der Menschheit praktiziert. Und das häufiger, als die Warnungen von Super-Nannys vermuten lassen. In Neuseeland und Australien schlafen aktuellen Umfragen zufolge 40 Prozent der Mütter bei ihren Kindern, in Korea sind es weit über 80 Prozent. Vergleichbare Zahlen für Deutschland, Österreich oder die Schweiz existieren nicht. Und dennoch gibt es auch hierzulande immer mehr (berufstätige) Mütter, welche die Vorteile des Co-Sleepings für sich entdeckt haben.

Mehr Schlaf und mehr Milch
Viele Mütter empfinden es als angenehm, sich zum nächtlichen Stillen einfach umzudrehen, ohne das Licht anmachen und in einen anderen Raum gehen zu müssen. Durch das gemeinsame Schlafen kommt es zu einer Synchronisierung der Schlafzyklen von Mutter und Kind. Die Frau wird nicht aus dem Tiefschlaf gerissen, und Mutter und Kind können beim oder sofort nach dem Stillen weiterschlafen. Obwohl Babys im Familienbett durchschnittlich häufiger und länger stillen, empfinden viele Mütter das Stillen als deutlich weniger anstrengend.

Auch Väter profitieren
Auch der Vater profitiert von diesem System: Folgt eine prompte Reaktion auf die frühen Hungerzeichen des Babys, braucht dieses nicht durch Schreien auf sich aufmerksam zu machen. So verschläft mancher Vater die nächtlichen Mahlzeiten neben sich.
Gemeinsames Schlafen von Mutter und Kind erlaubt eine problemlosere Aufrechterhaltung der Milchmenge über eine längere Zeit. Nicht umsonst gilt die Ermunterung zum Co-Sleeping als wichtiger Schritt in der Behebung von Stillproblemen. Untersuchungen zeigen, dass Mütter, die in engem Kontakt mit ihren Babys schlafen, im Durchschnitt länger stillen. Ihre Babys trinken nachts häufiger, wodurch die Milchbildung besser angeregt wird. Nächtliches Stillen ist für die Milchproduktion auch deshalb effektiver, weil die Prolaktinausschüttung nachts generell höher ist. Das ist besonders dann wichtig, wenn Mutter und Baby tagsüber getrennt sind.
Häufiges nächtliches Stillen hat einen weiteren Vorteil: Durch die wiederholte, zuverlässige Entleerung der Brust kommt es deutlich seltener zu Milchstaus und Brustentzündungen, die bei berufstätigen Stillmüttern aufgrund von Stress und unregelmässigen Still- oder Pumpintervallen häufiger vorkommen. Nächtliche Dauertrinker können manchmal lästig sein – doch auch die Mutter kann davon profitieren.

In der Nacht Körperkontakt tanken
Viele Babys holen die tagsüber versäumte Mama-Zeit gerne und ausgiebig durch häufigere nächtliche Stillepisoden nach. Stillen bietet Nahrung, Geborgenheit und Nähe. Gemeinsames Schlafen ist darüber hinaus eine ausgezeichnete Möglichkeit, das Bedürfnis eines Kindes nach Körperkontakt zu befriedigen. Das hat durchaus auch Auswirkungen auf die Entwicklung. Studien zeigen, dass Früh- und Neugeborene, die in engem Kontakt mit ihrer Mutter schlafen, regelmässiger atmen, effizienter Energie verbrauchen und schneller wachsen. Im Gegensatz zu allein schlafenden Kindern erfahren sie weniger Stress und weinen seltener. Und auch die Eltern können beim gemeinsamen Schlafen die tagsüber vermisste Nähe geniessen.
Gemeinsames Schlafen hat viele Vorteile, egal, ob die Mutter nun berufstätig ist oder nicht. Beachtet man einige grundlegende Sicherheitsaspekte (siehe Box), ist Co-Sleeping nicht nur sicher, sondern bietet möglicherweise auch einen Schutz vor dem plötzlichen Kindstod (SIDS). Wenn das Schlafarrangement auf die Bedürfnisse aller Beteiligten eingeht, können alle davon profitieren.

Nicole Ritsch