Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2015/04 Frühe Gluteneinführung nicht hilfreich
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Beobachtungsstudien, die den Eindruck erweckten, dass das Risiko für eine Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) gesenkt werden kann, wenn innerhalb eines bestimmten Zeitfensters geringe Mengen an Gluten gegeben werden, sind widerlegt.

 Deutsche und europäische Leitlinien empfehlen derzeit, Kindern mit einer genetischen Disposition für Zöliakie im Alter zwischen vier und sechs Monaten zusätzlich zum Stillen geringe Mengen an glutenhaltiger Nahrung zu geben. Auf diese Weise – so die Hypothese – liesse sich das Risiko senken, dass die Kinder später an Zöliakie erkranken. Um diese Hypothese zu überprüfen, wurde eine aus EU-Mitteln geförderte, multizentrische, randomisierte Doppelblindstudie durchgeführt.

Insgesamt nahmen 944 Kinder an der Studie teil, die ein entsprechendes Risikogen aufwiesen und bei denen mindestens ein Verwandter ersten Grades an Zöliakie litt. Nach dem Zufallsprinzip wurden zwei Gruppen gebildet. Die Untersuchungsgruppe (475 Kinder) erhielt in der Zeit zwischen 16 und 24 Wochen täglich 100 Milligramm immunologisch aktives Gluten, die Kinder in der Kontrollgruppe (465 Kinder) einen Placebo.

Im Verlauf der Studie stellte sich heraus, dass bis zum Alter von drei Jahren 77 der 944 Kinder an einer mittels Biopsie gesicherten Zöliakie erkrankt waren. Dabei liess sich kein signifikanter Unterschied zwischen der Untersuchungsgruppe (5,9 Prozent Betroffene) und der Kontrollgruppe (4,5 Prozent) erkennen. Interessant war allerdings, dass sich bei den Mädchen in der Kontrollgruppe eine erheblich höhere Zahl an Zöliakiefällen feststellen liess. Hier betrug der Anteil der betroffenen Kinder 8,9 Prozent im Gegensatz zu 5,5 Prozent in der Kontrollgruppe.

Dass der Zeitpunkt der Gluteneinführung wohl keinen Einfluss auf das Zöliakierisiko hat, wurde durch eine weitere, in Italien durchgeführte Studie bestätigt, in der sich herausstellte, dass auch die Hinauszögerung der Gluteneinführung bis zum Alter von zwölf Monaten das Auftreten von Zöliakie lediglich hinauszögern, nicht aber verhindern konnte. Die untersuchten Kinder, die mit zwölf Monaten erstmalig mit Gluten in Kontakt kamen, litten langfristig genauso häufig an Zöliakie wie die Kinder, bei denen im Alter von sechs Monaten Gluten eingeführt wurde.

Auch die Hoffnung, dass das Stillverhalten Einfluss auf das Zöliakierisiko haben würde, wurde von dieser Studie nicht bestätigt. Es hatte keinen tatsächlich nachweisbaren Einfluss auf die Erkrankungsrate, ob ausschliesslich gestillt oder während der Gluteneinführung weiter gestillt wurde.
Offensichtlich besteht noch ein erheblicher Forschungsbedarf in Hinblick auf die Prävention von Zöliakie bei genetisch dafür disponierten Kindern.

Denise Both

Zusatzinfo
Vriezinga SL et al. Randomized feeding intervention in infants at high risk for celiac disease. N Engl J Med 2014;371:1304–1315
Lionetti E et al. Introduction of gluten, HLA status, and the risk of celiac disease in children. N Engl J Med 2014;371:1295–303
Lionetti E et al. Introduction of gluten, HLA status, and the risk of celiac disease in children. N Engl J Med 2014;371:1295–303