Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2007/03 Erziehungsmuster - Mustererziehung
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In meiner derzeitigen Heimatstadt habe ich Erziehungswissenschaften auf Diplom studiert. Das beinhaltete Pädagogik, Sozialpädagogik, Psychologie, Soziologie und Philosophie. Fünf Jahre verbrachte ich damit, mit verschiedenen Erziehungsmustern und -varianten vertraut zu werden. Ich lernte Lietz, Rogers, Kohlberg, Skinner und viele andere Kollegen kennen, die mir viel theoretisches Wissen einbrachten.

 

Vor allem die Psychologie bot eine Vielfalt an verschiedenen Lern- und Erziehungsmustern, die alle irgendwie an Hundeerziehung erinnerten. Dabei hat mich der eine oder andere Dozent immer einmal wieder auf den bevorstehenden Praxisschock hingewiesen, allerdings nicht auf meinen ganz persönlichen Praxisschock.

Zehn Tage vor Kaijas Geburt gab ich meine Diplomarbeit ab und war damit fertig studierte Diplom-Pädagogin. Nein, ich bin nicht mit der Super-Nanny verwandt. Meine Metamorphose zur 24-Stunden-Mutter steckte noch in den Startlöchern, hatte aber bereits begonnen. Meine Vorstellungen waren sehr pädagogisch, das eigene Kinderzimmer für Kaija schon eingerichtet. Immerhin war Stillen bereits beschlossene Sache, aber das Kind sollte in sein eigenes Bett, zumindest nach einer kleinen Eingewöhnungszeit. Ich wollte mich auf gar keinen Fall zum Sklaven meines Kindes machen und mir auf der Nase herumtanzen lassen. Kaija lehrte mich eines besseren. Vor allem lehrte sie mich mehr als jeder Professor oder Pädagoge, Psychologe oder Philosoph es je konnte.

Meine Tochter wurde gerne sehr lange gestillt und nagelte mich auf dem Sofa fest. In den Abend-stunden schlief sie nur an der Brust, was sich in der Nacht fortsetzte. Untertags konnte sie auf keinen Fall auf meine Anwesenheit verzichten und liess mich nur ungern einen Schritt ohne sie machen. Da war also nichts mit der schnellen Verhaltenkonditionierung und fifty-fifty-Abwechseln mit Papa. Ich war sichtlich gestresst und suchte nach meinem Weg. Schliesslich ergab sich folgende Wahl: Ich musste mich meiner Tochter „beugen“ oder sie schreien lassen. Diese Wahl bedurfte keiner Überlegung. Also musste ich umdenken und mich nach ihr richten. Meine Metamorphose war gewissermassen vollzogen, und ich richtete mich fortan nur noch nach ihren Bedürfnissen. Diese Erkenntnis erleichterte unseren Alltag ungemein. Ich trug sie überwiegend, versuchte nicht mehr, sie in ihrem Bett schlafen zu lassen und verbrachte kuschelige Nächte mit ihr. Sie trank bei mir so lange und so oft sie wollte, und ich machte mir keine Gedanken mehr ums Verwöhnen. Ich lernte, dass Ainsworth und Bowlby doch nicht so „öko“ waren, wie ich im Studium noch gedacht hatte.

Erfahrungsbericht von Mandy Hibbeler, Vechta, DE