Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/httpd/vhosts/lalecheleague.ch/elternzeitschrift.org/libraries/cms/application/cms.php on line 464 2007/04 Herausforderung Handicap

Abhängig von den Symptomen ist es oft schwierig und zuweilen unmöglich, ein krankes oder behindertes Baby erfolgreich ausschliesslich an der Mutterbrust zu stillen. Doch es lohnt sich, Alternativen zu der „schnellen Flasche“ zu testen.

Manchmal muss eine gewisse Zeit überbrückt werden, bis die Kleinen in der Lage sind, an Mamis Brust zu saugen. Die nachfolgend aufgeführten Stillhilfen können dabei helfen, die Milchproduktion während dieser Übergangszeit aufrecht zu erhalten und dem Baby Zeit zu lassen, das richtige Saugen zu lernen, etwa während es noch sondiert wird. Stillberaterinnen helfen dabei, die geeignete Hilfe auszuwählen und korrekt anzuwenden.
Abpumpen: Erfordert Disziplin und Durchhaltevermögen, doch jeder gewonnene Tropfen Muttermilch tut dem Baby gut. Ruhe und gute Ernährung helfen, den Milchfluss aufrecht zu erhalten. Sorgen, Müdigkeit und schlechte Ernährung wirken bremsend. Mütter, die durch die Krankheit ihres Kindes sehr belastet sind, können versuchen, beim Känguruen abzupumpen.

Ausstreichen direkt in den Mund des Babys:
Hilft schwachen und kranken Babys, beim Trinken an der Brust Energie zu sparen und lockt jene an, die sich gegen die Brust wehren, da sie Geschmack und Geruch der Muttermilch kennen lernen. Fördert die Koordination des Saug- und Schluckreflexes und hilft, Kiefer- und Zungenmuskulatur zu trainieren.
Becherfütterung: Angesagt, wenn Saug-, Schluck- und Atemreflex unkoordiniert ist. An die Lippen des Babys gesetzt, kann auch ein Frühchen ab der 30. Woche, aufrecht gehalten, in kleinen Schlucken trinken lernen. Wirkt sich positiv aus, weil beim „Schlecken“ die Zunge weit nach vorn gebracht wird.
Brusternährungsset: Regt zum guten Saugen an der Brust an und stimuliert die Milchproduktion. Intensiver Hautkontakt ist möglich, auch wenn das Baby nicht kräftig genug ist, allein aus Mamis Brust zu trinken, Mamas Geruch und Herzschlag wirken beruhigend. Auch für ungeduldige Babys geeignet.
C-Griff: Bei diesem Griff wird die Brust so gestützt, dass ihr Gewicht nicht auf den Mund oder das Kinn des Babys drückt. Dabei bildet die Mutter mit der Hand ein „C“. Die leicht gerundeten Zeige-, Mittel-, Ring- und der kleine Finger liegen unter der Brust, der Daumen liegt locker auf oder seitlich der Brust.
DanCer-Haltung: Besonders bei saugschwachen Babys sehr hilfreich. Ähnlich wie der C-Griff, jedoch bleibt der Zeigefinger frei und formt gemeinsam mit dem Daumen ein „U“, in dem das Kinn des Babys ruht. Dies entlastet das Kinn und hilft dem Baby, seinen Kopf gerade zu halten. Das Kind befindet sich – gut gestützt – in aufrechter Haltung auf dem Schoss der Mutter.
Fingerfütterung: Sollte nur dann eingesetzt werden, wenn alle anderen alternativen Methoden des Fütterns versagen, da es zu Saugverwirrung kommen kann. Sie gibt Aufschluss über den kindlichen Saugmechanismus und kann zum Saugtraining angewandt werden. Ist in Verbindung mit Pipette, Spritze (mit Fingerfeeder-Aufsatz) oder am Finger fixiertem Sondenschlauch möglich.
Haberman-Sauger: Spezieller Sauger mit variablem Schlitzsystem, das die Milch gleichmässig und langsam fliessen lässt und die Luftzufuhr vermeidet. Hilft, die Mundmuskulatur zu trainieren. Die Möglichkeit, den Milchfluss gezielt zu steuern, hilft, Babys an das Saugen zu gewöhnen und dabei Rücksicht auf das Saug- und Schlucktempo des Kleinen zu nehmen.
Hautkontakt/Känguruen/Tragen: Haut- und Körperkontakt beim Tragen können das Stillen unterstützen. Viele Babys entspannen sich leichter, die Nähe fördert die Mutter-Kind-Bindung. Abpumpen kann beim Känguruen (das fast nackte Baby liegt auf dem nackten Oberkörper der Mutter, meist leicht zugedeckt) erfolgreicher sein, braucht aber eine „dritte Hand“.

Pipetten-, Löffel- oder Spritzenfütterung: Dem aufrecht sitzenden Baby wird die Milch über einen Löffel, eine unzerbrechliche Pipette oder Spritze (evtl. mit Fingerfeeder-Aufsatz) direkt in den Mund getropft.
Saugtraining: Nach der Gesichtsmassage, wenn das Baby den Mund geöffnet hat, mit sauberem Finger den oberen Gaumen entlangfahren, ganz vorsichtig bis zum Übergang zum weichen Gaumen (Saugreflexpunkt). Mit der Fingerkuppe Saugzone stimulieren. Der Zunge den korrekten Platz zeigen (umschliesst den Finger). Wann immer das Baby die richtige Saugbewegung macht (wellenartige Zungenbewegung nach vorne), erhält es ein wenig Milch direkt in den Mund (z.B. mit Pipette). Das Baby lernt so die richtige Bewegung.
Stillpositionen: Je nach Stillhaltung wirkt die Zunge des Babys (und damit ihr Druck) an einer anderen Stelle der Brust. Ungewöhnliche Positionen wie Hoppe-Reiter-Sitz oder Vierfüsslerstand können hilfreich sein bei schmerzhaften Brustwarzen. Ist die Mutter in Rückenlage und das Baby liegt auf ihrem Bauch, wirkt das zu starkem Milchfluss entgegen und hilft bei Problemen mit Babys Zunge. Behinderte Mütter können Positionen finden, die sicher und angenehm sind.
Zungenspaziergang: Mischung aus Gesichts- und Zungenmassage, hilft dem Baby dabei, den korrekten Gebrauch seiner Zunge zu erlernen. Diese Übung kann auch vom Papa durchgeführt werden.

Legende zum Bild: Alternative Fütterungsmethoden können einen Übergang darstellen. Bild Gabriele Lahner

Kristina Heindel und Caroline Jaberg